top of page

Unsicherheiten bei der Ersten-Hilfe: Ängste, Sorgen und rechtliche Fragen verständlich erklärt

  • Autorenbild: Dominik Naujoks
    Dominik Naujoks
  • 23. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Einführung: Warum das Thema Erste Hilfe uns alle betrifft


Erste Hilfe kann Leben retten – und trotzdem zögern viele Menschen im Notfall.

Unsicherheiten bei der Ersten-Hilfe

Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung in einer Notsituation unsicher ist, wie sie richtig helfen soll.

Diese Unsicherheiten bei der Ersten-Hilfe

sind ein weit verbreitetes Phänomen. Sie haben nicht nur mit fehlendem Wissen, sondern auch mit psychologischen und rechtlichen Faktoren zu tun.

In diesem Artikel beleuchten wir, warum Menschen im Ernstfall zögern, welche Ängste Ersthelfer beschäftigen und wie man mehr Sicherheit gewinnen kann.


Typische Gründe, warum Menschen keine Erste Hilfe leisten


Angst vor Fehlern und falscher Hilfe

Viele Menschen befürchten, durch falsches Handeln mehr Schaden anzurichten. Dieser Gedanke führt oft dazu, lieber gar nichts zu tun – obwohl bereits kleine Maßnahmen wie das Absetzen eines Notrufs helfen können.


Sorge, die Situation zu verschlimmern

Die Unsicherheit, ob eine Handlung die Lage verschlechtert, ist eine der größten Hemmschwellen. Dabei ist erwiesen: Jede Form der Hilfe erhöht die Überlebenschancen des Betroffenen.


Unsicherheiten bei der Ersten-Hilfe durch fehlende Routine

Da Erste-Hilfe-Kurse meist Jahre zurückliegen, fühlen sich viele Menschen im Notfall überfordert. Ohne regelmäßiges Training geraten die Kenntnisse schnell in Vergessenheit.


Emotionale Hürden von Ersthelfern


Stress und Überforderung im Ernstfall

Ein Notfall ist immer eine Ausnahmesituation. Herzrasen, Schock und Panik führen dazu, dass logisches Denken schwerfällt.


Ekel und persönliche Abneigung bei Blut oder Verletzungen

Blut, offene Wunden oder schwere Verletzungen lösen bei manchen Menschen Ekel oder sogar Ohnmacht aus.


Angst vor Ansteckung durch Krankheiten

Vor allem seit der Corona-Pandemie haben viele Ersthelfer Angst, sich selbst mit Krankheiten anzustecken – etwa bei Mund-zu-Mund-Beatmung.


Rechtliche Unsicherheiten rund um Erste Hilfe


Die Angst vor rechtlichen Konsequenzen

Viele potenzielle Helfer befürchten, verklagt zu werden, falls sie Fehler machen.


Haftungsfragen: Kann man verklagt werden?

In Deutschland gilt: Niemand, der nach bestem Wissen und Gewissen hilft, muss rechtliche Konsequenzen befürchten. Helfen ist Pflicht (§323c StGB – Unterlassene Hilfeleistung).

Wichtig: Die Pflicht ist bereits damit erfüllt wenn der Notruf abgesetzt wird.


Überblick: Gesetzliche Schutzbestimmungen für Ersthelfer

Das Gesetz schützt Ersthelfer ausdrücklich – wer hilft, ist rechtlich abgesichert. Nur grob fahrlässiges oder vorsätzlich falsches Handeln kann problematisch sein.


Gesellschaftliche Einflüsse auf die Hilfsbereitschaft


Der Bystander-Effekt und die Verantwortung anderer

Ein bekannter psychologischer Faktor ist der sogenannte Bystander-Effekt. In einer Gruppe neigen Menschen dazu, weniger Verantwortung zu übernehmen, weil sie glauben, jemand anderes werde schon helfen. Das führt oft dazu, dass gar keiner eingreift.


Kulturelle Unterschiede in der Erste-Hilfe-Bereitschaft

Die Bereitschaft zur Hilfeleistung ist auch kulturell geprägt. In einigen Ländern gehört es selbstverständlich zur Erziehung, aktiv einzugreifen. In anderen Gesellschaften herrscht Zurückhaltung – oft aus Angst vor Konsequenzen oder aus Unsicherheit.


Ausbildung und Wissen als Schlüssel zur Sicherheit


Warum regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse entscheidend sind

Wissen ist Macht – und im Notfall sogar lebensrettend. Wer seine Kenntnisse regelmäßig auffrischt, fühlt sich sicherer und kann routinierter handeln. Experten empfehlen, mindestens alle 2–3 Jahre einen Auffrischungskurs zu besuchen.


Praxisnahe Übungen gegen Unsicherheit

Praktisches Training, wie die stabile Seitenlage oder Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer Übungspuppe, stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Je öfter man übt, desto schneller greift man im Ernstfall automatisch richtig ein.


Psychologische Aspekte: Mut machen statt Angst schüren


Selbstvertrauen durch Wiederholung aufbauen

Jede Wiederholung im Training steigert die Handlungssicherheit. Statt Angst vor Fehlern zu entwickeln, lernen Ersthelfer, auf ihr Wissen zu vertrauen.


Positive Beispiele erfolgreicher Ersthilfe

Erfolgsgeschichten, bei denen Laien Leben gerettet haben, zeigen: Erste Hilfe wirkt. Solche Beispiele nehmen Ängste und verdeutlichen, dass auch kleine Maßnahmen große Wirkung haben können.


Moderne Hilfsmittel, die Ersthelfer unterstützen


Erste-Hilfe-Apps und digitale Anleitungen

Smartphone-Apps können Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben, wenn die Erinnerung im Ernstfall verblasst. Sie bieten eine wertvolle Orientierung und beruhigen den Helfer.


Defibrillatoren (AED) im öffentlichen Raum

Automatisierte externe Defibrillatoren sind inzwischen vielerorts verfügbar. Sie sind so konzipiert, dass auch Laien sie sicher bedienen können – klare Sprachanweisungen leiten den Ablauf.


Häufige Mythen über Erste Hilfe und ihre Aufklärung


„Man kann nichts falsch machen“ – stimmt das wirklich?

Dieser Satz ist gut gemeint, aber nicht ganz korrekt. Fehler sind möglich, doch fast immer ist keine Hilfe schlimmer als eine unvollkommene Hilfe. Schon die Alarmierung des Rettungsdienstes ist ein entscheidender Schritt.


Erste Hilfe nur für Profis? – Ein Irrtum

Viele glauben, nur Ärzte oder Sanitäter könnten effektiv helfen. Tatsächlich sind es aber oft Laien, die durch schnelle Reaktionen Leben retten – gerade in den ersten Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes.


Praktische Tipps für mehr Sicherheit als Ersthelfer


Notruf korrekt absetzen

Die fünf W-Fragen (Wer, Wo, Was, Wie viele, Warten auf Rückfragen) geben Struktur und verhindern Missverständnisse.


Prioritäten in der Ersten Hilfe

Lebensrettende Maßnahmen haben Vorrang: Atmung prüfen, stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung. Kleine Verletzungen können später behandelt werden.


Selbstschutz beachten

Eigene Sicherheit geht vor: Ersthelfer sollten Handschuhe nutzen, den Verkehr sichern oder Gefahrenquellen beseitigen, bevor sie helfen.


Fazit: Jeder kann helfen – trotz Unsicherheiten


Unsicherheiten von Ersthelfern sind völlig normal. Angst vor Fehlern, Ekel oder rechtliche Fragen dürfen aber nicht dazu führen, gar nichts zu tun. Schon kleine Handlungen wie der Notruf oder beruhigende Worte können entscheidend sein.


Die gute Nachricht: Niemand ist allein – gesetzliche Regelungen schützen Helfer, und regelmäßiges Training stärkt das Vertrauen. Am Ende zählt nicht Perfektion, sondern der Mut, aktiv zu werden.


FAQs zu Unsicherheiten von Ersthelfern


Was passiert, wenn ich bei Erste Hilfe einen Fehler mache?

Wer nach bestem Wissen handelt, ist rechtlich geschützt. Nur vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verhalten kann Konsequenzen haben.


Kann ich rechtlich belangt werden, wenn ich helfe?

Nein. In Deutschland schützt das Gesetz (§323c StGB). Unterlassene Hilfeleistung ist sogar strafbar.


Wie kann ich meine Ängste als Ersthelfer überwinden?

Regelmäßige Auffrischungskurse, praxisnahe Übungen und der Austausch mit erfahrenen Helfern helfen, Sicherheit zu gewinnen.


Was mache ich, wenn ich mich ekle oder Angst habe?

Selbstschutz hat Vorrang. Wer nicht direkt helfen kann, sollte zumindest den Notruf wählen oder andere um Unterstützung bitten.


Muss ich Erste Hilfe leisten, auch wenn ich unsicher bin?

Ja, die Pflicht zur Hilfe besteht. Es reicht jedoch aus, das zu tun, was einem möglich ist – vom Notruf bis zur aktiven Hilfe.


Wie oft sollte man Erste-Hilfe-Kurse besuchen?

Experten empfehlen einen Auffrischungskurs alle 2–3 Jahre, damit Wissen und Routine erhalten bleiben.

bottom of page